Update: Leider ist Karlchen inzwischen in der Tierklinik verstorben. Mehr dazu später in einem separaten Post.
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Karlchen wurde von Tierfreunden an einem Reitstall in Erkelenz gefunden. Er lag einfach da, wie lange weiss man nicht. Sie haben ihn ihrem Tierarzt vorgestellt, der Untertemperatur feststellte. Er wurde von den Findern wieder mit nach Hause genommen und versucht zu päppeln. Doch da Karlchen weiterhin nicht aufstehen konnte, bat man uns um Hilfe. Leider weiss man rein gar nichts, was ihm wiederfahren ist. Wir sind sofort zu unserer Tierärztin gefahren, dort wurde er geröntgt und ein stumpfes Bauchtrauma mit Zwerchfellhernie diagnostiziert, vermutlich durch einen Tritt vom Pferd oder einen Autounfall. Sie verwies uns an die Tierklinik, da der Zustand sehr kritisch war und Karlchen bei stabilem Zustand eine OP benötigen würde.
Auch wenn wir wenig Hoffnung hatten, so wollten wir wenigstens noch einen Rat der Tierklinik einholen. In der Tierklinik wurde versucht Karlchen umgehend mit Wärmelampe, Wärmelüfter und warmen Infusionen erstmal zu stabilisieren. Seine Temperatur pendelte sich jedoch leider immer wieder um die 34 Grad ein. Das kommt bei Schädel-Hirn-Traumata vor. Auch sind seine Reflexe aller Extremitäten sehr schwach, ebenso wurden besorgniserregende Herzgeräusche bei ihm festgestellt.
Nach wie vor ist Karlchen nicht steh,- und gehfest und in Anbetracht der extremen Untertemperatur hat uns die behandelnde Klinikärztin uns geraten, ihn gehen zu lassen. Es steht wirklich sehr, sehr schlecht um ihn. Vorhin jedoch der Anruf, dass die Temperatur wieder etwas stabiler um die 36 Grad war. Wir telefonieren am späten Nachmittag noch einmal und bis dahin wollte sich die Ärztin nochmal mit Kollegen beraten und dann eine endgültige Entscheidung fällen. Die Ärztin sagte auch, dass es ein Kämpfer ist, weil er sehr gut frisst und auch auf alles reagiert und ansprechbar ist, jedoch bleibt die Prognose sehr, sehr schlecht und wir werden ihn heute mit vollem Bäuchlein, kuscheligem warmen Umfeld und umsorgt streichelnd gehen lassen? Oder doch noch warten? Wie macht man es eigentlich richtig? Hätten wir ihm direkt im ersten Moment über die Regenbogenbrücke helfen sollen? Lassen wir ihn jetzt leiden, weil wir ihn noch in die Klinik gefahren haben? Wir bekommen immer wieder Kritik und Vorwürfe, ganz egal wie wir es handhaben. Wir sind der Meinung, dass egal ob Streuner oder nicht, jedes Tier das Recht hat auf eine vernünftige Diagnose um dann eine entsprechende Entscheidung zu treffen. Leichtfertiges Einschläfern könnten wir nicht mit unserem Gewissen vereinbaren. Doch wenn uns unsere behandelnden Ärzte raten die Tiere zu erlösen, dann geben wir natürlich unser Einverständnis und verlassen uns auf die Kompetenz.
Nochmals Danke an Nikki H. und Sabrina S. für ihren Einsatz und ihre Fürsorge.