Wuppi, eine Babytaube lag verletzt auf den Gleisen.
Die Bahnsteige voller Menschen, aber keinen hat es interessiert. Wie geht das bitte ?
In Sichtweite der einfahrende Zug. Ohnmacht...
Als er näher kommt, halte ich mir nur die Augen zu und hoffe. Der Zug fährt wieder ab und Wuppi torkelt, im Fahrtwind des Zuges.
Sie hat es überlebt. Rufe in die Menschenmenge, wer helfen kann einen Bahnmitarbeiter zu finden.
Ich bin für alle unsichtbar und es wird weggehört.
Erst als eine junge Frau im alternativen Look dazu kommt, bin ich nicht ganz vom Glauben an die Menschheit abgefallen.
Sie findet einen Besen, schaut auf dem Fahrplan wann der nächste Zug kommt. Aber da fuhr schon wieder der Nächste ein.
Nun halten wir uns zu zweit die Augen zu.
Und wieder überlebt es Wuppi, weil sie verletzt ist und keinen Schritt gehen kann.
Der dritte Zug sollte erst in 10 Minuten einfahren. Erst jetzt konnte man ohne jemand zu gefährden versuchen sie zu retten.
Mit dem Besen und bäuchlings auf dem Bahnsteig liegend ist sie in sekundenschnelle gesichert.
Einige schütteln mit dem Kopf, andere tun so als hätten sie nichts
gesehen, einzelne klatschen.
Meinen Anschlußzug habe ich dadurch verpaßt. Aber ich hätte nicht
einfach gehen können.
Wieder einmal macht es einen total sprachlos, dass Menschen
so empathielos sein können.
Im Nachhinein habe ich erfahren, dass an diesem Bahnhof regelmäßig
die Nester leergemacht werden und - ob Eier oder Küken- alles kommt
in den Müll.
Entsprechende Schritte zur Klärung dieses Vorgehens wurden bereits eingeleitet.