11.05.2020 Unterstützende Angebote2020 01 27

Danke Euch für die Angebote Tiere zum Päppeln aufzunehmen.
Nun können wir aber die Tiere nicht in der Gegend verteilen, in der Hauptsache sie sind irgendwo untergebracht.

Eine Einweisung und/oder Coaching ist wichtig, damit die Entwicklung, auftretende Erkrankung, Durchfall etc. auch direkt erkannt und behandelt werden kann.
Wir haben eine Erlaubnis nach §11 des Tierschutzgesetzes Wildtiere und Wildvögel aufzunehmen, der eine Sachkundeprüfung vorausging. Diese kann uns entzogen werden, wenn wir uns nicht an die Auflagen halten und das Tierwohl gefährden. Wir müssen eine Bestandsliste führen, wo und wann aufgenommen wurde und wem und wohin das Tier übergeben wird.
Aber unabhängig von der Gesetzeslage, übernehmen wir für jedes Tier die Verantwortung wenn es in unsere Obhut gegeben wird.

Wir müssten daher schon etwas mehr wissen,
- welche Erfahrungen habt Ihr?

- welche Zeit kann aufgebracht werden?
Säugetiere, die anfangs alle 2 h gefüttert werden (auch nachts),
Vögel, die alle 30 Min von 6-22 h , dafür ist nachts meistens Ruhe

- wie sind die Unterbringungsmöglichkeiten vor Ort?
unbefiederte Nestlinge benötigen einen Inkubator, damit eine gewisse Luftfeuchtigkeit und Temperatur gewährleistet ist. Denn sie trocknen schnell über die Haut aus und versterben.

- sind sie voll befiedert, fressen aber noch nicht selbst, sollten sie etwas mehr Platz haben. Aber keinen Käfig, denn an den Gittern holen sie sich Gefiederschäden und die Flugfähigkeit wird beeinträchtigt.

- Wildtiere und Wildvögel sollten sich nicht an Haustiere gewöhnen, da das später ein Todesurteil in der Freiheit bedeuten kann

- eine Fehlprägung auf den Menschen, so süß das auch sein mag, ist für ein Wildtier kontraproduktiv. Es wird später die Nähe der Menschen aufsuchen und sich nicht artgerecht verhalten.
Es kann nicht mit Artgenossen kommunizieren, wird von ihnen verjagt oder gar getötet.
Und, es wird dann zu einem "Problemtier"! Es fliegt durch offene Fenster in die Häuser, fliegt Kinder an oder fühlt sich zu Hund/Katze angezogen. Das Ergebnis: Es wird getötet, gefressen oder lebenslang eingesperrt.
Wir bekommen öfters Anrufe von Menschen, die ein Problem haben, weil Krähen im Kindergarten Kinder anfliegen oder Marder, Fuchs usw keine Scheu haben und sich in Gärten einrichten.
Meist wird dann das Problemtier dann fälschlicherweise als tollwütig betrachtet oder zumindest als unerwünscht und es wird für die Beseitigung der Situation gesorgt.

- Ruhe ist ebenso notwendig, d.h. überall mitzunehmen sollte eine ganz strenge Ausnahme sein und nicht die Regel.

- seid Ihr mobil, um Tierarztfahrten oder eine Rückführung zu uns bei eintretenden Problemen schnell zu veranlassen?

-viele der Tiere sind verletzt oder krank oder auch beides.
Diese Tiere können wir aber nicht aus der Hand geben.

Aktuell sieht es so aus, daß wir einige Tierarten direkt an andere Auffangstationen weiterleiten und genauso übernehmen wir Tiere von ihnen.

Wir haben schon mehrfach Tiere in fremde Privat-Hände gegeben und es läuft soweit gut, solange es zu keinen Zwischenfällen kommt, wie z.B. Krankheit des Tieres oder noch häufiger tritt der Fall ein, daß dann Tiere zu uns zurückkommen, weil dann doch festgestellt wird, daß eine Überforderung eintritt, der Partner plötzlich nicht mehr mitspielt, eigener Krankheitsfall bis hin zum "ich muss nun doch wieder arbeiten" "muss nach Österreich auf eine Beerdigung" "bin glaube ich allergisch"
Das kann natürlich alles vorkommen und ist verständlich.
Doch dann sind wir wieder in der Situation bereits bis auf den letzten Platz ausgelastet zu sein, in der Annahme der Pflegling wäre bis auf weiteres woanders untergebracht. Das stellt uns echt vor unnötigen Herausforderungen.

Darüber hinaus ist jedes Tier, das bei uns aufgenommen wird ist in der Regel hilfsbedürftig, krank oder verletzt. Bei Krankheiten und Verletzungen fallen diese Tiere meist schon mal raus, da wir sie selbst versorgen, Fliegenlarven aus Körperöffnungen entfernen, eitrige Wunden versorgen, Medikamente verabreichen und dafür wird schon Erfahrung benötigt. Auch kann die Humanmedizin nicht einfach so übernommen werden. Präparate, Verbände, Medikamente sind nicht per se identisch.

Einen Neueinsteiger können wir aufgrund der Corona-Situation nicht vernünftig einarbeiten und jetzt in der Hochsaison haben wir auch keine Kapazität dazu.
Nicht selten führen wir nach getaner Arbeit und wenn endlich alle sauber, satt und müde sind viele Telefonate mit unseren Pflegestellen. Doch umso mehr Pflegestellen, desto mehr Telefonate, desto weniger Entlastung.
Vielleicht versteht Ihr, warum wir Tiere nicht einfach auf die Schnelle rausgeben oder gar den Finder zum Päppler schicken.
Es wäre unverantwortlich, ein Notfall jemandem zu überlassen, von dem wir nicht wissen, wozu er in der Lage ist oder den wir nicht persönlich kennengelernt haben.

Darum solltet Ihr ernsthaftes Interesse an einer Tätigkeit haben, schickt uns bitte eine Nachricht oder Mail mit Kontaktdaten und Infos. Schön wäre es, wenn o.g. Punkte beantwortet werden, damit wir uns nicht ständig Mails hin und her schicken.

Danke Euch !