Pecan
01.05.2020 Pecan

Das ist Pecan, ein Fuchswelpe
Pecan kam über Umwege zu uns und stellte uns zunächst vor einem Rätsel.
Da wir mit Findus und Fritzi bereits zwei Fuchswelpen etwa im gleichen Alter haben, bot es sich an, ihn noch aufzunehmen.


Bei der Vergesellschaftung verlief es im ersten Moment scheinbar ganz gut. Irgendwann realisierte Pecan dann aber, mit wem er es zu tun hatte und schrie wie am Spieß und war kaum zu beruhigen. Er hatte furchtbare Angst vor seinen Artgenossen. Ich nahm ihn aus der Situation und mit ins Haus. Als er die erste Katze sah, war er nicht mehr zu halten und wollte schwanzwedelnd hin.
Er reagiert freudewedelnd auf das Öffnen des Kühlschrankes genauso wie beim Geräusch "Schneiden auf einem Brettchen". Da es sich dabei um Obst handelte, kann man seine erwartungsvolle Reaktion wirklich nur auf das typische Geräusch und nicht auf den verräterischen Geruch von Fleisch, Wurst o.ä. zurückführen.
Darum ist es kaum zu glauben, dass er nur einen Tag in menschlicher Obhut gewesen sein soll.
Weitere Auffälligkeiten fügten sich wie ein Puzzle zusammen. Das extrem lange Fell, plüschig und wunderschön weich. Aber dann müsste er etwas propperer sein. Fellzustand passte auch nicht mit der Gesamtkonstitution zusammen. Das schwerwiegendere Problem aber ist eine starke Durchtrittigkeit, wodurch wir im ersten Moment an eine mögliche Verletzung dachten. Tierärztlich abgeklärt-> keine Verletzung, aber eben diese Hypermobilität der Gelenke.
Also ran ans Telefon, Rat gesucht bei verschiedenen Fuchsauffangstationen und auch bekommen.
Es besteht Einigkeit darin, dass Pecan schon länger in menschlicher Obhut gewesen sein muß, was nicht generell das Schlimmste ist. Aber Pecan wurde fehlernährt. Das Fell und die Hypermobilität lassen auf reine Katzenfutterernährung schließen. Dadurch fehlen wichtige Nährstoffe für einen Fuchswelpen, was bei Pecan zulasten der Sehnen und Bänder geht.
Es ist aber noch nicht zu spät, um das Ganze mit artgerechter Ernährung und Futterergänzungen zu korrigieren.
Pecan wird mit Fritzi und Findus in wenigen Tagen zu einer spezialisierten Fuchsauffangstation ziehen.
Bis dahin folgen wir den Anweisungen:
Artgerecht füttern, viel Ruhe, keine neuen Vergesellschaftungsversuche.
Das wird dann alles in der erfahrenen Fuchsauffangstation aufgearbeitet.

Nachtrag:
Es gibt viele Meinungen über die Ernährung von Wildtieren.
Man kann aber sicher nicht Wildtiere mit Futter das für Haustiere konzipiert ist dauerhaft ohne Folgeschäden aufziehen.
Wir haben u.a. Vergleiche mit Igel, die chronische Resorptionsstörungen davon tragen, weil sie mit billigem Katzenfutter ( nur einstellige Prozentanteile an tatsächlichem Fleisch ). Rabenvögel tragen ebenso schwerwiegende Gefiederschäden und Krüppelfüßchen davon.
Singvögel, die dauerhaft rein mit Trockeninsekten aufgezogen werden, versterben zum großen Teil sogar.
Selbst Hunde, die nur mit Katzenfutter gefüttert wurden, neigen zu Rachitis. Wir reden hier nicht von Notfutter, weil gerade nichts anderes vorhanden ist. Wir reden von dauerhafter und ausschließlicher Fehl- oder Mangelernährung.
Daher kann man nicht nachvollziehen, wie man eine nicht artgerechte Ernährung verharmlosen kann.

Warum artgerechte Ernährung so wichtig ist!
Insbesondere bei Wildtieren, die nur so lange wie unbedingt nötig in menschlicher Obhut bleiben sollten.
Pecan hat eine durch Fehlernährung herbeigeführte Hypermobilität der Gelenke.

Pecan im Video