Igel gefunden! - Braucht er Hilfe?
Gestern Abend fand der erste öffentliche Info-Abend
zum Thema Igel im Haus Hohenbusch/Erkelenz statt.
Die Gastrednerin war Antonia Greco, die sich bestens mit diesem Thema auskennt.
Schließlich nimmt sie täglich mehrere Notfälle auf - überwiegend Igel -, stellt erste Diagnosen fest,
versorgt die Patienten und kümmert sich Tag und Nacht um diese hilflosen Wesen.
Dass das Publikum dieses Thema interessierte, zeigte sich spätestens nach der Präsentation in der Fragerunde, die mindestens genauso lange anhielt wie der Vortrag selbst.
Viele Menschen sind verunsichert, wenn ihnen ein Igel begegnet. Braucht er Hilfe oder darf man sich einfach an einer Begegnung mit dieser Spezie erfreuen?
Das wichtigste Kriterium ist: Begegnet man einem Igel am hellichten Tage, so bedarf er immer unserer Hilfe, denn Igel sind nachtaktiv. In diesem Fall stimmt mit ihm etwas nicht. Ein ungeübtes Auge erkennt nicht sofort, ob er krank ist. Die meisten Krankheiten gehen vom Darm aus. Das kann nur anhand einer Kotprobe ermittelt werden. Weitere Anhaltspunkte, dass es dem kleinen Wesen schlecht geht, sind Dehydrierung oder Schwäche durch mangelnde Ernährung. In diesem Fall sollte ein Igel keinesfalls sofort getränkt oder gefüttert werden! Ein Igel, der unterkühlt ist, kollabriert, sobald er Flüssigkeiten oder feste Nahrung zu sich nimmt. Er sollte vorerst auf seine normale Körpertemperatur gebracht werden. Und Milch ist absolutes Gift für dieses kleine Wesen, das lactoseintolerant ist.
Ist ein Igel birnenförmig, also Kopf schmal und immer rundlicher bis zum Ende, dann sollte er gesund sein. Ist er jedoch schmal von Kopf bis Schwanz, fast eine gerade Linie bildend, dann ist er entweder dehydriert oder abgemagert. Ebenso weisen Parasiten wie Fliegeneier oder Maden auf einen kranken oder verletzten Igel hin.
Bevor man einen Igel aus seinem vertrauten Territorium herausreißt, sollte man am besten einen Tierschutzverein befragen, der sich mit Igeln auskennt. Viele Tierärzte kennen sich zu wenig mit Igeln aus. Es sei denn man kennt einen, der sich auch mit diesem Thema befasst, dann zu diesem den Igel bringen. Oft verenden Igel qualvoll, weil zu viel Zeit verstreicht. Erst Tierschutzverein, dann Tierarzt. Der direkte Weg würde vielen Tieren ein Leid ersparen.
Aber grundsätzlich gilt immer: Lieber einmal mehr fragen als einen Igel sich selbst überlassen. Und wenn möglich, Fotos machen.
Die Info-Abende werden wir auf jeden Fall wiederholen, denn es zeigt, dass es viele Menschen gibt, denen das Wohl der Tiere nicht geichgültig ist, jedoch aus Unwissenheit nicht helfen können. Spätestens im Frühjahr, wenn die Brutsaison der Vögel wieder beginnt.
Wir danken unseren Gastgebern, dem Förderverein Hohenbusch, der es uns ermöglicht hat, uns so kurzfristig und kostenlos seine Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.
Da der Verein ebenso wie wir für Tier- und Naturschutz einsteht, werden wir zukünftig mehr gemeinsame Projekte miteinnder verknüpfen.