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10.07.2018 - Viele meinen es gut, leider ist es dann noch lange nicht gut gemacht. Wenn man dann auf den Rat eines Tierarztes hört, geht man davon aus, dass der mehr weiß als jemand, der sich ehrenamtlich um Tiere kümmert. Wer will es den Findern verdenken? Wir wollen niemand an der Pranger stellen. Möchten aber noch einmal mit Nachdruck zeigen, wie es nicht laufen sollte.
Ein Igelkind, gerade mal 80 g schwer. Der Tierarzt entfernt weder die Fliegeneier, sagt den Findern, die das Igelchen selbst aufziehen möchten, sie sollen ihn mit Igelfutter päppeln. So kommt das Igelchen, nachdem es Tag für Tag immer mehr abgebaut hat, bei uns an. Mit frischen Fliegeneiern, Maden in Ohren, Augen und unter den Achseln. Stark unterkühlt, dehydriert, abgemagert. Zudem hat es Durchfall. Der Stuhl zeigt uns auch schon was es zu fressen bekommen hat – der Igelbrei aus dem Zoohandel. So ziemlich alles falsch gelaufen für den kleinen Kerl. Es hätte Aufzuchtmilch gebraucht, es hätte von Fliegeneiern befreit werden sollen (dabei immer in den Gehörgängen und Augen nachschauen) und es hätte Wärme gebraucht, da Igel unter 100 g die Temperatur nicht halten können.
Nun steht es an uns, Schadensbegrenzung zu betreiben und zu hoffen, dass er nicht verstirbt. Erst mal auf Normaltemperatur gebracht, indem es auf eine Heizmatte lag, während man ihn von Maden und Fliegeneier befreit. Mit Augentropfen erreicht man, dass die Maden unter den Augenlidern rauskrabbeln und man sie vorsichtig ohne die Augen noch mehr zu reizen entfernt. Meist sind Maden auch in den Gehörgängen, auch wenn sie nicht sieht. Sesamöl in die Ohren tropfen und die kommen zuhauf aus dem Gehörgang rausgekrabbelt. Unter den Achseln hatte es stecknadelkopfgroße Wunden. Auch da muss die Wunde gespült werden, damit die Maden alle rauskommen. Wird nur eine einzige übersehen, frisst sie sich weiter in den Igel rein. In diesem Fall besonders schwer, weil sie frisch geschlüpft waren und gerade so dünn wie ein Nähfaden sind. (die weißen Dinger auf Foto sind die frisch geschlüpften Maden)
Die Jagd nach Maden, die sich durch die Spüllösung zwar aus der Wunde vertreiben lassen, aber zwischen den Stacheln krabbeln, dauert so seine Zeit. Nach diesem Prozedere ist er inzwischen auch auf Temperatur und erst dann, darf man infundieren und Elekrolytlösung verabreichen. Toilettening ist wichtig, damit man sich auch ein Bild verschaffen kann wie die Verdauung ist und ob er sich durch die Unterkühlung bereits Blasen- und Nierenentzündung eingefangen haben könnte. Der Urin wäre dann trübe oder gar mit Blutbeimengung. Danach brauchte er erst mal Wärme und Ruhe um sich von dem Stress zu erholen. Nach der Pause bekam er eine kleine Portion Aufzuchtmilch mit Sab simplex und Benebac. Jede Stunde wird er nun 5 x eine kleine Menge Aufzuchtmilch bekommen. Ob er es schafft, werden die kommenden 24 h zeigen.
Darum bitte – kontaktiert igelkundige Anlaufstellen oder igelkundige Tierärzte.
Mehr Infos hier:www.pro-igel.de